Leasing im Industriebereich

Leasing-Flotte eines Unternehmens
Leasing-Flotte eines Unternehmens (Foto: © arsdigital – Fotolia.com)

Das Leasing beschreibt allgemein eine besondere Art der Konsumgüter- und Investitionsvermietung. Obwohl der Begriff selbst aus dem Englischen stammt und mit “Mieten” oder “Pachten” übersetzt werden kann, entspricht das Leasing eher einer Sonderform von einem Mietverhältnis, bei dem der Gewährleistungsanspruch bzw. die Instandsetzungs- und Wartungsleistung vom Leasingnehmer erbracht werden muss. Dadurch ist die Rede von „atypischen“ Mietverträgen, bei denen Preis- und Sachgefahr auf den Leasingnehmer übergehen.

Leasingunternehmen als mögliche Intermediäre

Schließt ein Industrieunternehmen einen Vertrag unmittelbar mit dem Hersteller des Leasingobjektes ab, ist die Rede vom direkten Leasing. Umgekehrt wird vom indirekten Leasing gesprochen, sobald eine Leasinggesellschaft als Intermediär agiert und das Gut zunächst vom Hersteller erwirbt, um es dann an den Leasingnehmer weiterzuvermieten.

Varianten des Leasings

Um den Bedürfnissen der Kunden gerecht zu werden, entwickelten sich im Laufe der Zeit verschiedene Arten des Leasings.

  • Das Finanzierungsleasing stellt eine Alternative zu herkömmlichen Finanzierungsformen wie dem Kreditkauf dar. Die Vermietung erfolgt hierbei auf indirektem Wege durch eine gesonderte Leasinggesellschaft, die für eine definierte, nicht kündbare Grundmietzeit das Gut vermietet.
  • Bei der direkten Variante, dem Operating Leasing, wird der Hersteller selbst als Leasinggeber aktiv. Eine Kündigung des Leasingvertrages ist im Regelfall beiderseitig möglich.
  • Eine Sonderform, das sogenannte Sale-and-lease-back, beschreibt das Vorgehen, bei dem zunächst der Leasingnehmer das geplante Leasingobjekt an die Leasinggesellschaft verkauft und es im Anschluss zur weiteren Verwendung erneut anmietet. Dies ist in der Praxis eine gängige Methode, um kurzfristig Liquidität zu generieren.
  • Das Personal-Leasing bezieht sich ausschließlich auf die vorübergehende Anmietung von Arbeitskräften durch ein Unternehmen, wobei der Leasinggeber während der Zeit für die Entlohnung und Einstellung die Verantwortung trägt. Diese Vorgehensweise wird häufig zur Kompensation von Personalengpässen angewendet und ist unter dem Begriff der „Zeitarbeit“ geläufiger.

Große Vorteile für Industrieunternehmen

Das Leasing im Industriebereich stellt für die Industrieunternehmen häufig eine deutliche Entlastung dar. So können neben steuerlichen Vorteilen hohe Anfangsinvestitionen zur Ausrüstung des eigenen Industrieunternehmens mit Maschinen und Anlagen vermieden und der langfristigen Bindung hoher Kapitalbeträge aus dem Weg gegangen werden. Auch wird so die notwendige Flexibilität bewahrt, um auf aktuelle Marktbewegungen reagieren zu können.

Aber auch beim Absatz eigens produzierter Güter kann Leasing hilfreich sein.

Vertriebsleasing als Instrument der Absatzförderung

Im Kontext des indirekten Leasings fällt häufig der Begriff des Vertriebsleasings, bei dem zwischen dem Leasingunternehmen und dem Produzenten bzw. Händler eine Partnerschaft besteht und das Produktangebot zusammen mit Leasingangeboten vertrieben wird. Häufig gründen hierzu speziell auch Großunternehmen eigene Tochtergesellschaften, die für die Abwicklung des Leasingangebots verantwortlich sind und auch die Autorisierung erhalten, die Vertragskonditionen auszuhandeln.

Dabei dient das Vertriebsleasing als Instrument der Absatzförderung, da auf diese Weise neue Märkte und Kundensegmente erschlossen werden können, für die ein Eigentumserwerb beispielsweise nicht infrage gekommen wäre.

Somit ist es durchaus empfehlenswert, abzuwägen, ob das Leasing im individuellen Fall als Alternative zu herkömmlichen Finanzierungs- und Absatzformen einen Mehrwert generieren könnte.