Wer Cents spart verschwendet Millionen

Teamsitzung
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In der heutigen Unternehmenskultur hat sich eine Arbeitsweise durchgesetzt, die mehr als fraglich erscheint. Sollten die papierlosen Lösungen wie Sharepoint jederzeit auf den aktuellen Stand gebracht werden, so gilt es, bei Menschen andere Maßstäbe anzusetzen.

Die jungen Absolventen erhalten heutzutage kaum noch den Job auf Lebenszeit, sondern Zeitverträge. Manchmal ein Jahr, manchmal zwei, selten jedoch mehr als das. Sie müssen gegen Ende dieser Frist schon wieder Bewerbungen schreiben, können Sie nicht komplett auf eine Firma oder ein Projekt einstellen weil sie wissen, dass alles vergänglich ist.

Nun gibt es einen Unterschied zwischen jungen Menschen, die freiwillig Unternehmen wechseln um mehr zu lernen, in der Hierarchie weiter nach oben zu kommen oder auch das Gehalt aufzubessern. Doch an irgendeinem Punkt sollte es die Chance geben, sich auf eine Sache zu konzentrieren. Denn wenn zu viele Ressourcen an Bewerbungsschreiben, Vorstellungsgespräche, Einarbeitung und Abrechnung verloren gehen, dann wird das Potenzial auch des besten Mitarbeiters geschmälert.

Einige ganz große Firmen haben diesen Trend wieder entdeckt, ebenso wie einige elitäre Universitäten. Große, weltbewegende Ergebnisse kann man nicht nach Plan liefern. Man braucht Zeit, Muse, Sicherheit. Jemand, der eine Familie ernähren muss und nicht genug Gehalt erhält, wird sich zusätzliche Einnahmequellen suchen – und damit wertvolle Energie vergeuden.

Und auch für die Unternehmen hat eine große Fluktuation wenig Sinn. Mitarbeiter, die sich mit dem Unternehmen identifizieren werden weder der Firma Schaden zufügen wollen, noch apathisch nur das Minimum machen. Und auch das Zerstreuen von Arbeitsprozessen und dem Beschäftigen von Freelancern zerstören eine Jahrhunderte alte Tradition von menschlicher Zusammenarbeit. So sitzt man in der Wohnung anstatt in einer wunderschönen Zeitungsredaktion. Menschen, die klar abgegrenzte Arbeitszeiten haben und nicht ständig erreichbar sind, werden seltener psychisch krank, das ist allgemein bekannt.

Mitarbeiter, die genug verdienen und fair behandelt werden, die eine Perspektive haben und nicht das Gefühl, „Humankapital“ oder eine Nummer zu sein, arbeiten besser, mit mehr Leidenschaft und kommen gut gelaunt zur Arbeit. Und was nützt alles Geld der Welt wenn man jeden Tag in einem schrecklichen Umfeld verbringen muss?