Leuchtturmprojekt: Gründung des Deutschen Internet-Instituts

Internet of things
Die Nutzung des Internets schreitet voran

Die Nutzung des Internets schreitet voran. Big Data ist kein Fremdwort mehr und immer mehr Menschen machen sich Gedanken darüber, wie sie persönliche Datensicherheit mit der zunehmenden Digitalisierung ihrer Umwelt überhaupt in Einklang bringen können. Auch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat diese Gemengelage erkannt und daher schon im Jahr 2015 die Gründung einer Forschungseinrichtung in den Etat gestellt, die sich mit den Auswirkungen des Internets auf unsere Gesellschaft, Wirtschaft und unsere persönlichen Rechte auseinandersetzt. Trotz dieses komplexen Aufgabengebietes trägt das neue Institut einen vergleichsweise einfachen Namen: Deutsches Internet-Institut.

Ideenwettbewerb findet sein Ende

Mit einem Zuschuss von 50 Millionen Euro wird das Deutsche Internet-Institut in den kommenden fünf Jahren durch den Bund direkt gefördert. Doch über zwei Jahre hinweg war zunächst nicht klar, welche Aufgaben die neue Forschungseinrichtung übernehmen, welche Kompetenzen sie in Zukunft haben und wo sie überhaupt angesiedelt werden soll. So fasste Bundesforschungsministerin Wanka kurz zusammen:

„Mit dem geplanten Deutschen Internet-Institut wollen wir die Digitalisierung in ihrer ganzen Komplexität erforschen. [Das] öffentlich finanzierte Forschungsinstitut wird in einem interdisziplinären Ansatz die ethischen, rechtlichen, wirtschaftlichen und partizipativen Aspekte von Internet und Digitalisierung erforschen.“

Um sowohl inhaltlich als auch wissenschaftlich mehr Klarheit in das Aufgabengebiet des Deutschen Internet-Instituts zu bekommen, wurde 2015 ein Ideenwettbewerb ins Leben gerufen. Dieser stieß in Forscherkreisen auf ein unerwartet großes Interesse: zahlreiche Hochschulen und Forschungseinrichtungen nahmen am Wettbewerb teil, erarbeiteten Arbeits- und Forschungskonzepte und reichten diese beim BMBF 2016 ein. Fünf Anträge kamen damals in die engere Auswahl: So rangen nicht nur die Bayerische Akademie der Wissenschaften und die Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover seit einem Jahr um den Sitz der neuen Forschungseinrichtung, sondern auch das Karlsruher Institut für Technologie, die Ruhr-Universität Bochum und das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung.

Berlin hat überzeugt

Seit dem 23. Mai 2017 ist es amtlich: Das neue Deutsche Internet-Institut wird in Berlin angesiedelt. Dabei soll die neue Forschungseinrichtung jedoch in einem Verbund arbeiten, Das heißt, Forscher und Wissenschaftler von der Freien Universität, der Humboldt-Universität, der Technischen Universität, der Universität der Künste in Berlin, der Universität Potsdam und vom Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme (FOKUS) werden in Zukunft interdisziplinär zusammenarbeiten. Dabei übernimmt das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung die übergeordnete Koordination. Dieser breite, interdisziplinäre Ansatz hat so stark überzeugt, dass das Deutsche Internet-Institut wohl schon bald seine Arbeit aufnehmen kann.

Die Auswirkungen des Internets wissenschaftlich darstellen

Bundesforschungsministerin Wanka betont, dass das neue Internet-Institut rein wissenschaftlich arbeiten werde. Das heißt, Beteiligungen aus der Wirtschaft und damit von privaten Unternehmen sind nicht vorgesehen. Dennoch soll im Deutschen Internet-Institut keine Wissenschaft im Elfenbeinturm betrieben werden. Ganz im Gegenteil! Die Ergebnisse sind sowohl für die Wirtschaft und die Politik als auch für die ganze Gesellschaft frei zugänglich. Man darf also gespannt sein, welche Antworten die neue Forschungsinstanz in der deutschen Wissenschaftslandschaft auf Fragen, wie diese in Zukunft haben wird: Wie viel Datenschutz brauchen wir? Welche Auswirkungen hat die Digitalisierung auf unsere Arbeits- und Lebenswelt? Und wie viel Recht verträgt das Internet?


Gastautor: Daniela Fehrenbacher