„Made in Germany“ ist ein weltweit anerkanntes Qualitätsprädikat. Was aber ist eigentlich die aktuelle deutsche Wirtschaft? Deutschland ist zunächst einmal ein Dienstleistungsland. Rund 70 Prozent der Wirtschaftsleistung und Arbeitsplätze stammen aus diesem Sektor. Die deutsche Wirtschaft fußt zwar traditionell auf ihrer Industrie, nicht umsonst sind die Industriestaaten die wirtschaftsstärksten der Welt (siehe G8). Aber die Industrie umfasst nur 30 Prozent des Bruttoinlandsprodukts und der Arbeitsplätze. Insbesondere die deutsche Kraftfahrzeug-, Elektrotechnik- und Maschinenbauindustrie sind jedoch weltbekannt. So konnte Deutschland bis 2009 alljährlich den inoffiziellen Titel Exportweltmeister erringen.
Die meisten Jungakademiker wünschen sich laut Umfragen einen Arbeitsplatz bei den betreffenden DAX-Unternehmen. Daher vergessen sie jedoch gerne, dass gerade das Management der Global Player schnell einmal eine Fusion oder Schließung ganzer Bereiche beschließt, die auch ihren Arbeitsplatz treffen kann. Diese angeblich unumstößlichen Regeln sind den jung-dynamischen, aber unerfahrenen Managern von klein auf eingebimst worden: Profit und Effizienz über allem, insbesondere in Aktiengesellschaften. Die Finanzkrise mit ihren größenwahnsinnigen Bankern aus New York, London oder deutschen Landeszentralbanken sollte sie eigentlich etwas besseres gelehrt haben.
Neben zufriedenen Mitarbeitern kann man heute vor allem mit umweltbewusster, nachhaltiger und sozialer Firmenpolitik punkten. Diese Attribute sind heute ganz entscheidend für eine gutes Image des gesamten Unternehmens – und der Geschäftserfolg steht und fällt bekanntlich mit dem Image bzw. der Marke, insbesondere bei schlecht unterscheidbaren Produkten. Daher geht politisch und wirtschaftlich der Trend klar zur grünen Wirtschaft, insbesondere sparsame, umweltschonende Kraftwagen und Technologien sind gefragt: erneuerbare Energien, Gebäudedämmung und Elektromobile.
Der Wirtschaftsbereich mit den meisten Beschäftigten (über 4,3 Millionen) ist jedoch die Gesundheitswirtschaft. Zwar kann man in der Kranken- und Altenpflege nicht gerade reich werden, aber durch die Alterung der Bevölkerung wird dieser Bereich nach allen Prognosen weiter stark wachsen. Und gutes Geld lässt sich meist in anderen Teilbereichen des Gesundheitswesens verdienen, auch wenn der Staat hier oft überreguliert: Ärzte, Apotheker, Pharmaunternehmen, Medizintechnik und Fitness/Wellness.
Die aktuelle wirtschaftliche Situation Deutschlands ist wirklich sehr gut beschrieben. Ich würde noch mal die Bedeutung von der grünen und Gesundheitswirtschaft unterstreichen. Deutsche Medikamente sind in vielen Ländern für gute Qualität bekannt.