Ist der Ruf erst ruiniert

Aktenstapel
Foto: Eva-Maria Roßmann / pixelio.de

Der moderne Arbeitnehmer ist online, jeden Tag. Natürlich hinterlassen diese Wege spuren, so ist man normalerweise sowohl bei Karrierenetzwerken, als auch bei Facebook, Twitter und Co. angemeldet. Sofern nicht ausdrücklich in den Einstellungen verändert, sind diese Daten bis zu einem gewissen Teil auch für alle frei zugänglich. Während Personaler derzeit die digitale Personalakte für sich entdecken und so Zeit und Nerven sparen, sollte das Individuum sich sorgfältig mit dem Internet auseinandersetzen. Die digitale Personalakte von Unternehmen wird natürlich streng vertraulich behandelt, die Daten, die im Internet gesammelt werden, nicht unbedingt.

Ein Arbeitgeber kann die Adresse eines Bewerbers einfach bei Google Maps einfügen und sich die Umgebung angucken. Sieht das Haus heruntergekommen aus? Ist die Gegend eher arm? Und plötzlich wird man aussortiert, aus Gründen, die eher fraglich sind. Ein großes Problem stellen auch die Fotos dar, welche auf sozialen Netzwerken verlinkt werden. Ist man vielleicht mit einem Kollegen befreundet, der die Fotos der letzten Feier einsehen kann? Plötzlich vergisst der Chef die gute Arbeit, sieht nur die Fotos einer angetrunkenen Person vor sich und verweigert den Aufstieg, natürlich werden die genannten Gründe andere sein.

Natürlich können auch die Bewerber die Unternehmen durchleuchten. So gibt es Internetseiten für Bewertungen des Arbeitsplatzes. Auskotzen ist nicht erwünscht, sondern konstruktive Kritik gefragt. Ist das Gehalt zu niedrig? Wurde zu viel versprochen? Verhält sich die Führungsebene falsch? Schon so manch Einer hat durch solche Bewertungen seine Meinung geändert.

Letztendlich ist Datenschutz eine sehr wichtige Angelegenheit, die gute Firmen durchaus ernst nehmen. Wenn es Google nicht gibt, dann hätten wir ein anderes Unternehmen. Die Politik muss für diese Angelegenheiten klare Regeln schaffen, leider ist sie noch nicht am Puls der Zeit. Datenschutz muss also sowohl von Unternehmen als auch von Arbeitnehmern groß geschrieben werden. Als Individuum sollte man darauf achten, was man im Internet publiziert, als angesehenes Unternehmen so vorsichtig wie möglich mit Personalakten umgehen. Denn ist der Ruf erst zerstört, kann er selten wieder hergestellt werden.